Montag, 29. Juni 2015

Ausschlussfehler in der Rassegeflügelzucht

Kleiner Sperberhahn zu Besuch bei der Züchterschulung
 

Neugierig verfolgte der kleine Sperberhahn das Geschehen bei der Versammlung des RGZV Niederbieber am vergangenen Freitag. Ganz gelassen wartete er in seiner Kiste bis er für seine Besprechung an der Reihe war.  
Hauptthema des Treffens war dieses Mal „Ausschlussfehler bei Rassegeflügel“.
Der Fachvortrag mit Erklärungen und realen Anschauungsbeispielen war ein wichtiger Teil der aktuell laufenden Züchterschulung. 


Sehr anschaulich demonstrierte Stefan Sommer den anwesenden Geflügelfreunden die geltenden Ausschlussfehler und erläuterte wie diese zu erkennen sind. Die Beantwortung von Fragen und einige Tipps von unseren versierten Züchtern wie Günter Baumgarten waren ebenfalls besonders hilfreich für die anwesenden Zuchtanfänger.

Züchten heißt auch Verantwortung übernehmen
Wie der Begriff bereits deutlich macht, sind Ausschlussfehler, KO-Kriterien für die Zuchttierauswahl und werden somit auch mit der Bewertungsnote u (= ungenügend, 0 Punkte) bei Rassegeflügelausstellungen geahndet. Dabei geht es nicht, wie oft oberflächlich betrachtet, um kleine Schönheitsfehler. Vielmehr sind Tiere mit Ausschlussfehlern solche, die keinen Zucht- oder Rassewert haben oder aber abnorme, teils gesundheitlich bedenkliche Merkmale aufweisen.

Bei der Beachtung dieser Kriterien geht es also eben nicht um willkürliche Schönheitsideale, sondern um die Zucht gesunder Tiere sowie eine qualitative, authentische Erhaltung unserer Geflügelrassen.


Viele Ausschlussfehler sind im Bereich der Missbildungen von Skelett und Gefieder zu finden:

  • krummer oder schiefer Rücken (z.B. Fischrücken; Ausnahmen siehe Standard), Kreuzschnabel, stark verkrümmtes Brustbein in S-Form, krumme Zehen, Fehlen der Zehennägel, beidseitige Entenfüßigkeit, Flügellücke, schiefer Schwanz, horizontale Stellung mehrerer Steuerfedern oder der großen Schwanzdeckfedern, Scherenkipp- oder Säbelflügel beim Wassergeflügel, Löffelschnabel bei Enten

Im Kamm gibt es auch Fehler, die sich sehr hartnäckig halten und zum Zuchtausschluss führen sollten. Auszuschließen sind selbstverständlich andere als im Standard geforderte Kammformen sowie:
  • bei einfachkämmigen Rassen, Doppelzacken, Nebenzacken und Büschelkamm
  • bei rosenkämmigen Rassen Mehrfachdorn, fehlender Kammdorn, Steckdorn.

Eine andere als im Standard geforderte Lauffarbe, Augenfarbe, zweierlei Augenfarbe sowie deutliche Veränderungen der Pupillen sind genauso Ausschlussfehler wie fehlende Sporen bei Hähnen und starke Sporenbildung bei Junghennen.

Im Rassegeflügelstandard sind die rassespezifischen Merkmale und Ausschlussfehler definiert und können dort auch nochmals vollständig (inkl. der geltenden Ausnahmen) nachgelesen werden.

Fach- und Sachkunde ist wichtig für Züchter und Halter von Geflügel. Einige Ausschlussfehler wie beispielsweise ein verformtes Brustbein, werden oft durch ungeeignete Sitzstangen für Jungtiere hervorgerufen und können vermieden werden. Bei der nächsten Versammlung geht es weiter mit unserer Schulung und wir freuen uns auf ein zahlreiches Erscheinen unserer Mitglieder.

Wir möchten an dieser Stelle auch nochmals an die Jungtierbesprechung am 30. August in Rüscheid erinnern.